Wer zum Sendener Wertstoffhof in den Messingweg muss, kommt unweigerlich an dem Verwaltungsgebäude und den Produktionshallen von KREYENBORG vorbei. Denn: Das Unternehmen mit den drei Sternen im Logo hat seinen Standort genau gegenüber. Was hinter den großen grauen Fassaden passiert, ist den meisten kaum bekannt.
Die Anradel-Gruppe um Bürgermeister Sebastian Täger hat am Samstag (17. Mai) nun aber die Gelegenheit, hinter die Kulissen des Unternehmens zu schauen. Denn die Radfahrer werden am Wochenende einen Stopp bei KREYENBORG einlegen.
Brüder Kreyenborg gründen Unternehmen in Münster
Doch was passiert eigentlich in dem Betrieb? „In Münster-Kinderhaus legten die Brüder Kreyenborg – Vater und Onkel des heutigen Eigentümers Jan-Udo Kreyenborg – 1953 den Grundstein für das Unternehmen“, erklärt eine Sprecherin von Kreyenborg in einer Pressemitteilung.
Seit 2008 betreibe KREYENBORG nun den Standort in Senden, NRW, und entwickele sich kontinuierlich weiter. Mit sogenannten Blitzableitererdern für die Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen (VEW) verdienten die Gründer ihr erstes Geld. Es folgten Mischmaschinen und Silos für die Landwirtschaft.
Für die wachsende Kunststoffindustrie in den 1960er-Jahren konnte diese Technologie weiterentwickelt werden. „Schon früh entwickelte KREYENBORG Filtersysteme, die Verunreinigungen aus geschmolzenem Kunststoff entfernen – ein wichtiges Fundament für modernes Kunststoffrecycling“, informiert die Sprecherin. Damals sei das noch eine Nische gewesen, heute ein Beitrag zum Umweltschutz.
Expandierung in die USA, Japan und nach Südamerika
Das Unternehmen expandierte in den folgenden Jahrzehnten in die USA, nach Japan, Südamerika, China und Südafrika. „Der Name KREYENBORG wurde weltweit zur Marke in der Verpackungs- und kunststoffverarbeitenden Industrie“, erläutert die Sprecherin. 2013 verkaufte KREYENBORG einen Teil des Geschäftsbereichs Kunststoff-Spezialmaschinen an den US-Konzern Nordson.
Seither liege der Fokus in Senden auf dem Kerngeschäft: Infrarottechnologie, Mischer, Silos und Fördertechnik. „Die Infrarot-Technologie hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem eigenständigen Schwerpunkt entwickelt“, sagt Udo Gielen, geschäftsführender Gesellschafter bei KREYENBORG.
Infrarot zur Behandlung von Kunststoff und Lebensmittel
„Die Industrie kann mit unserer Infrarottechnologie Kunststoff erwärmen, trocknen, kristallisieren und geruchsneutral aufbereiten – so leisten wir einen Beitrag zum Recycling“, unterstreicht Udo Gielen. Das Material werde so aufgewertet, dass es erneut verarbeitet und etwa für PET-Lebensmittelverpackungen genutzt werden könne.
Seit zehn Jahren gehört auch die Lebensmittelindustrie zu den Kunden von KREYENBORG. Besagtes Klientel nutzt die Infrarot-Anlage beispielsweise für das Entkeimen, Trocknen und Rösten von Nüssen und Saaten oder das Entkeimen von Kräutern und Gewürzen. Bevor eine Maschine gebaut wird, werde sie im Technikum in Senden getestet, gibt Udo Gielen Einblicke in das Prozedere. Er freue sich schon auf die Radfahrer am Samstag: „Wir zeigen nicht nur unsere Infrarot- Maschine, es gibt auch ein paar Produkte unserer Kunden zum Probieren.“
Quelle: Westfälische Nachrichten